In the article actualized the questions of the foreign language education, particularly, teaching German language as foreign language in the higher education system. Buketov Karaganda State University comes forward with the basis of the research, where the first time educational practice of the Master's Degree students from the Europe was organized as part of the academic mobility. Realization of the academic mobility, one of the most important characteristics of the Bologna process encouraged realization of the collective researches in area of linguodidactics, acquisition of new knowledge and the exchange of experience.
Allgemein und Einführungsphase
Die Umsetzung des Bologna-Prozesses im Bildungssystem der Republik Kasachstan hat sich seit der Ministerkonferenz in Budapest (Ungarn) im März 2010 gut entwickelt [1,2]. Die Umstellung auf die gestufte Studienstruktur verlief erfolgreich und ist zurzeit abgeschlossen. Heute führen alle Studiengänge an den Hochschulen zu einem Bacheloroder Masterabschluss. Dabei nimmt die Bedeutung der Auslandsmobilität, die vom Ministerium für Bildung und Forschung der Republik Kasachstan (MBF RK) aktiv gefördert und unterstützt wird, stetig zu. Auslandsmobilität wird nicht nur im zukünftigen Arbeitsleben und in der Wissenschaft immer wichtiger. Sie fördert auch den Erwerb zusätzlicher Kompetenzen und die Persönlichkeitsentwicklung junger Studierender. Ausgehend davon wurde vom MBF RK 2012 ein wichtiges Dokument erstellt — Strategie der akademischen Mobilität in der Republik Kasachstan für 2012–2020. Dementsprechend wurde als wichtiges Ziel erklärt, dass bis zum Jahre 2020 mindestens 50 Prozent der Absolventinnen und Absolventen ein oder mehrere Semester ihres Studiums im Ausland verbracht haben oder mindestens für ein studienbezogenes Praktikum oder einen Sprachkurs im Ausland waren [3]. Dank der Finanzierung seitens MBF RK wurde es den Studierenden ermöglicht, im Laufe eines bzw. zwei Semester an einer anderen Hochschule im Inoder Ausland zu studieren. Außerdem steigt die Zahl der Studierenden, die über das ERASMUS-Programm oder andere ähnliche Programme einen studienbezogenen Auslandsaufenthalt realisieren oder ihn selbst finanzieren. Zu studienbezogenen Auslandsaufenthalten zählen dabei neben Auslandssemestern auch Sprachkurse, Studienreisen und Sommerschulen. Sehr selten geht es um Praktika. Studierende im Masterstudium absolvieren aber deutlich häufiger ihre Auslandsaufenthalte. Die internationale Auslandsmobilität im Rahmen der Bildungsprogramme entwickelt sich aber in Kasachstan einseitig. Die von den Hochschulen angebotenen Studiengänge orientieren sich meistenteils auf einen inländischen Studierenden, es gibt nur wenige Studiengänge, die auf Englisch oder in einer anderen Fremdsprache realisiert werden. Dieser Faktor erschwert die internationale Auslandsmobilität und fördert keine Attraktivität des kasachischen Bildungssystems [4-6].
Die oben beschriebene Situation ist typisch für alle Hochschulen Kasachstans. Dieselbe Situation ist auch in der staatlichen Buketov-Universität Karaganda (KarGU) zu beobachten. Seit 2011 immer mehr Bachelorund Masterstudierenden treten den studienbezogenen Auslandsaufenthalt an.
Die Realisierung von einem der wichtigsten Bologna-Parameter anstrebend, hat die Fakultät für Fremdsprachen der KarGU schon die ersten Schritte in dieser Richtung gemacht. Die Fakultät für Fremdsprachen als erste Lehrveranstaltung der Universität hat einige Abkommen über internationale Zusammenarbeit mit ausländischen Universitäten abgeschlossen, die schon in Kraft getreten sind. Darunter sind Universität Shihezi (China), staatliche pädagogische Universität Novosibirsk zu nennen. Laut oben genannten Abkommen wird an der Fakultät internationale Mobilität nicht nur im Bereich Outgoing, sondern auch im Bereich Incoming realisiert.
Im Jahre 2014 wurde an der Fakultät für Fremdsprachen der KarGU zum ersten Mal ein Auslandspraktikum im DaF-Bereich organisiert. Im Herbstsemester 2014 haben zwei Praktikantinnen aus Deutschland ihr Auslandspraktikum am Lehrstuhl für europäische und fernöstliche Sprachen von KarGU absolviert. Es wurde ihnen durch eine durchdachte Organisation ermöglicht, am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen, die Arbeit am Lehrstuhl kennen zu lernen und selbst einige Gruppen, die Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache studieren, zu unterrichten. Das Praktikum begann mit einer einwöchigen Einführungsphase, in welcher die inhaltliche Struktur des Praktikums mit Betreuerinnen ausführlich besprochen wurde. Ziele und Aufgaben wurden hier nochmals klar definiert und der Unterrichtsplan abgestimmt. Für einen optimalen Start in das Praktikum wurde eine Führung durch die Fakultät und Universität gegeben. Außerdem wurden die Praktikantinnen mit dem Lehrstuhl vertraut und mit den Arbeitskolleginnen an der KarGU bekannt gemacht.
Unterrichtsgestaltung
Insgesamt wird die Ausbildung der zukünftigen Fachleute für Fremdsprachen an der Fakultät für Fremdsprachen von KarGU wie auch im ganzen Kasachstan nach europäischem Referenzrahmen realisiert. Dementsprechend sollen die Studierenden beim Studienabschluss das Niveau C1 für die erste Fremdsprache und Niveau B2 für die zweite Fremdsprache erwerben. Fakultät für Fremdsprachen von KarGU bietet den Studierenden mehrere Fremdsprachen zur Wahl an. Dabei ist Deutsch die meistgewählte zweite Fremdsprache, obwohl es als eine der kompliziertesten an der Fakultät angebotenen Fremdsprachen gilt. Das heißt, dass Deutsch immer noch attraktiv und nachgefragt ist. Mit dem Ziel, an der Fakultät und Universität Deutsch noch mehr zu popularisieren, hatten wir vor, mehr MuttersprachlerInnen hinzuziehen. Die MuttersprachlerInnen sollten den Studierenden helfen, die Schwierigkeiten beim Deutscherlernen zu überwinden. Aus diesem Grund wurden den Praktikantinnen je vier Gruppen verschiedener Studienjahre zugeteilt, deren Studenten nach europäischem Referenzrahmen auf verschiedenen Niveaus sind. Dabei handelte es sich sowohl um Studierende, die Deutsch als 1. als auch als 2. Fremdsprache neben Englisch lernen. Es fand eine Unterteilung in russischsprachige und kasachischsprachige Gruppen statt, welche während der Unterrichtszeit nicht zusammen unterrichtet wurden.
Neben der Unterrichtsassistenz erteilten die beiden Praktikantinnen eigenen Unterricht, dabei ging es sowohl um praktischen Unterricht als auch um Seminare. Da die beiden weder der kasachischen noch der russischen Sprache mächtig waren, hatten sie ihren Unterricht in allen Gruppen komplett auf Deutsch gehalten. Anders als bei einheimischen Dozenten, welche Erklärungen immer auch auf Russisch oder Kasachisch vornehmen können, mussten bei den Praktikantinnen also alle Fragen, Unklarheiten und Erläuterungen auf Deutsch vorgenommen werden. Dies ist, wie sich gezeigt hat, insbesondere im 3. Studienjahr (sowohl bei der 1. als auch bei der 2.Fremdsprache) durchaus machbar und führt zum Erfolg. Hier kann man allen Kollegen und Kolleginnen dazu raten, den Unterricht komplett auf Deutsch abzuhalten.
Die Studenten brauchen eventuell länger für ein inhaltliches Thema, sprachlich verbessern sie sich dadurch aber enorm — einzeln und in der Gruppe, welche immer zur gegenseitigen Hilfe herangezogen werden sollte.
Thematisch haben die Praktikantinnen während ihres Praktikums verschiedene Bereiche des DaFUnterrichtes abgedeckt. Neben der allgemeinen Sprachausbildung, haben sie zum Beispiel einen Kurs zum politischen System in Deutschland geführt, sowie das Seminar zur Sprachgeschichte des Deutschen (Juliane Tiemann); das Seminar zur Landeskunde (Aleksandra Wojcik). Besonders in den Kursen zur allgemeinen Sprachausbildung konnten die Studierenden vom muttersprachlichen Unterricht in höherem Grad profitieren. Während der Praktikumszeit haben die beiden Praktikantinnen auch am zusätzlichen Lehrangebot aktiv mitarbeiten dürfen. Hier konnten sie einige Veranstaltungen des Deutschklubs planen und durchfuhren. Bei diesem Angebot zeigte sich durch reges Erscheinen der hiesigen Studenten das große Interesse daran, die Möglichkeit zu nutzen, in direkten Austausch mit Muttersprachlern zu treten. So konnten die Praktikantinnen auch mit Studenten außerhalb ihrer eigenen Kurse Kontakt aufnehmen.
Außerdem wirkten die beiden Praktikantinnen zur Unterstützung und Profitierung des interkulturellen Austausches bei, indem sie Fortbildungsseminare zu verschiedenen aktuellen Themen gaben, bei der neben Studenten auch Lehrkräfte der Fakultät beiwohnten. Zum Beispiel wurden von Juliane Tiemann folgende Themen behandelt: „Wissenschaftliche Arbeiten. Inhalt und Form. Von der Recherche zur Publikation», „Neues aus Studium und Lehre: DaF in Deutschland und Norwegen. Mediennutzung, Methodik und Materialien»; von Aleksandra Wojcik — „Education in Germany». Alle diesen außercurriculären Tätigkeiten wären für sie eine gute Gelegenheit, um das in Europa erlangte Wissen zu teilen und haben sie in ihrer eigenen Studienarbeit stark vorangetrieben. Die beiden finden es allgemein gut, dass sie als Praktikantinnen diese Möglichkeit erhalten haben, und würden ein ähnliches Angebot auch für folgende Praktikanten empfehlen. Für uns — Fakultät für Fremdsprachen von KarGU — als Organisatorinnen dieses Praktikums ist es ein Beweis der hohen Einschätzung unserer Tätigkeit in diesem Bereich.
Verbesserungsvorschläge — Praktikum
Von besonderer Relevanz waren für uns — Fakultät für Fremdsprachen — die Verbesserungsvorschläge und Empfehlungen unserer beiden Praktikantinnen zum DaF-Unterricht an der Fakultät im Allgemeinen und zur Organisation des Praktikums im Einzelnen. Als allgemeine Verbesserung für den Praktikumsaufbau schlägt Juliane Tiemann eine leichte Umstrukturierung des Unterrichtsplanes vor. Während ihrer Praktikumszeit hatte sie Unterricht in 4 verschiedenen Gruppen, von denen sie 3 lediglich einmal pro Woche unterrichtet hat. Um Studierende besser beurteilen zu können, wäre es sinnvoller, einzelne Gruppen — gerade für die allgemeine Sprachausbildung — mehr als einmal pro Woche zu unterrichten, so Juliane Thiemann. Auf solche Weise können sich die Studierenden so leichter auf den muttersprachlichen Unterricht einstellen und zudem von einem regelmäßigeren Angebot profitieren. Die Arbeit des Praktikanten wird durch weniger Gruppen, die allerdings mehrfach in der Woche unterrichtet werden, ebenfalls strukturierter, da man sich thematisch umfassender und gezielter vorbereiten kann. Gleichzeitig bewertet Ju. Tiemann Praktikumsziele und –inhalt als gut und findet, dass der Lernprozess der Studenten durch diese Möglichkeiten stark unterstützt und gefordert wird. Denn es war ihr als Muttersprachlerin in diesem Austauschprogramm im Gegensatz zu nicht-Muttersprachlern möglich, kleinste Nuancen in der Phonetik zu verbessern oder den aktuellen Sprachgebrauch in Deutschland sowie Idiomatik zu vermitteln. Dies kann und wird durch Lehrbücher nicht immer perfekt abgebildet. Gesprochene und geschriebene Sprache unterscheiden sich nicht nur im Gebrauch der Lexik. Aktuelle Entwicklungen in der deutschen Sprache sind vor allem durch die große Distanz zwischen Kasachstan und Deutschland schwer zu vermitteln. Ein Hilfsmittel ist hier deshalb stets der Einsatz moderner Medien — Filme, realistische Dialoge, Nachrichten. Über das Internet können diese leicht gefunden werden, wenn die Quellen bekannt sind und diese richtig genutzt werden.
Um die Dozenten an der Fakultät für Fremdsprachen auf den aktuellen Stand zu bringen, wurden vom DAAD bereits mehrere Seminare für Lehrer und Dozenten abgehalten. Außerdem wurden von der Fakultät externe Dozenten zu Fachseminaren und Weiterbildungen eingeladen. Ju. Thiemanns Meinung nach würde es die Fakultät noch weiter verbessern, wenn in diesem Bereich mehr Kapazitäten für Veranstaltungen solcher Art eingeplant werden und durch zusätzliches Engagement von universitärer Seite Fortbildungen für Lehrkräfte als Standardveranstaltung mindestens einmal pro Semester organisiert werden, wofür diese auch offiziell freigestellt wurden. So konnte eine Annäherung zur verstärkten Beteiligung am aktuellen Lehraustausch herbeigeführt werden. Fortbildungsseminare sind in Europa ein oft genutztes Mittel, um in fortlaufender Kommunikation zu bleiben, sich über neueste Forschungsergebnisse im DaF-Bereich zu informieren und diese dann aktiv im eigenen Unterricht umzusetzen. So ist es möglich eine stetige Verbesserung zu sichern. Damit wird auch den Studenten gewährt, einen immer besser werdenden Unterricht an der Universität zu erhalten und höhere Lernziele zu erreichen.
Studium und Lehre — Vergleich und Vorschläge
Das DaF-Studium an der KarGU haben die Praktikanrinnen allgemein als relativ ähnlich zum Bachelorstudium DaF in Europa wahrgenommen. Thematisch liegt ein ähnliches Studienprogramm vor, in dem neben der linguistischen Sprachausbildung ebenfalls deutsche Kultur vermittelt sowie ein Einblick in die politischen Strukturen Deutschlands gegeben wird. Studium und Lehre des Studienfaches DaF folgen trotz ähnlichen Richtlinien in unterschiedlichen Ländern allerdings unterschiedlichen Traditionen und Maßgaben. Speziell im Vergleich zu Nicht-EU-Ländern zeigen sich einige Kontraste, welche wohl vor allem auf die geografische Distanz zu Deutschland zurückzuführen sind. Da es den Studierenden in Kasachstan an einem deutschsprachigen Umfeld mangelt, halten die Praktikantinnen zunächst fest, dass solche Austauschprogramme, wie sie nun eingeführt wurden, unbedingt weiter ausgebaut und fortgeführt werden sollten. Am großen Interesse und Enthusiasmus von Studierenden und Lehrkräften hat sich gezeigt, dass ein solches Angebot und die Möglichkeit sich durch muttersprachliches Feedback auf einem anderen Level zu verbessern, sehr gerne und ausgiebig genutzt wird. Nach einem direkten Vergleich, den die beiden Praktikantinnen während ihres Aufenthaltes ziehen konnten, zeigt sich, dass die Unterrichtsthemen, die auch in Europa auf dem Lehrplan stehen, denen in Karaganda gleichen. Ein Unterschied ist Ju. Tiemanns Meinung nach allerdings in der Schwerpunktsetzung zu erkennen — und allgemein betrachtet in der Lehrmethodik. Das DaF-Studium in Deutschland bereitet die Studenten nicht nur auf eine zukünftige Arbeit als Lehrer/Dozenten vor oder gibt ausländischen Studierenden die Möglichkeit, sich in der deutschen Arbeitswelt zu behaupten, sondern es werden auch Mittel an die Hand gegeben, mit denen Studenten Erfahrungen für den internationalen, globalen Austausch erhalten. Ein wichtiger Bestandteil des erfolgreichen Studiums in Europa ist das Erlangen der Fähigkeit, wissenschaftliche Arbeiten schreiben, verstehen und sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen zu können. Dies fordert einen intensiven interkulturellen Austausch sowie eine Verbesserung von Lehrmaterialien und -methoden, von dem andere Lehrkräfte, Studenten oder Professoren profitieren können. Für das Bestehen eines abgelegten Kurses wird die eigenständige Erarbeitung eines selbst gewählten Themas verlangt, welche auf Argumentation, Stil und Ergebnisse geprüft wird. Klausuren werden lediglich in Einführungskursen als Kontrolltests geschrieben. Die kritische Auseinandersetzung mit Literatur im wissenschaftlichen Rahmen fordert die eigene Kompetenz, um mit Problematiken zielsicherer umgehen zu können. Vor allem für Studenten, die ihr Studium in Europa fortsetzen möchten, wäre es eine Verbesserung, wenn das Lehrangebot zusätzlich und systematisch um solche Übungen zum Schreiben von Essays, Hausarbeiten usw. mit ausführlichem Feedback, sowie fortgeschrittene Vorbereitungen von Vorträgen erweitert wurde. Aus Studienerfahrung der Praktikantinnen hat sich gezeigt, dass solch ein Training zudem für Bewerbungen und das generelle spätere Berufsleben sehr gut vorbereitet. Im Unterricht können Studenten sich mit kleineren Ausarbeitungen ausprobieren und so auf eine Prüfung vorbereitet werden. Zudem erhält Recherchearbeit durch eigene Themenwahl (Lexikonerweiterung, Auseinandersetzung mit deutschsprachigen Texten zum Thema) eine zusätzliche Motivation, da das eigene Interesse präsentiert wird.
Während der Praktikumszeit wurde den Praktikantinnen zudem ein Einblick in die Arbeit der fest angestellten Lehrkräfte ermöglicht. Auch hier unterziehen sie ihre Eindrücke einem direkten Vergleich zu Europa. Wie in vielen anderen Nicht-EU-Ländern unterscheidet sich die Arbeit als Dozent auch in Kasachstan vom Modell, welches in Zentraleuropa und auch den USA verfolgt wird. Hier wird eigene wissenschaftliche Arbeit als Beitrag zur akademischen Welt stark von der Universität als institutionelle Organisation gefördert. Die Stelle einer Lehrkraft wird deswegen strikt in zwei Bereiche unterteilt, für welche ein ähnlicher Zeitaufwand berechnet wird: der Bereich der eigentlichen Lehre und der Bereich der wissenschaftlichen Publikationsarbeit. In Kasachstan ist ein starker Fokus auf den Bereich der Lehre zu sehen, der hier den größten zeitlichen Aufwand einer Lehrkraft fordert, so Ju. Tiemann. Ihrer Meinung nach würde es der Arbeit am Institut gut tun, wenn mehr Zeit für Forschungsund Publikationsarbeiten eingeteilt würde. Auch Studenten könnte in solchen Projekten die Mitarbeit als studentische Hilfskraft erlaubt werden, wodurch sie einen weiteren Einblick in die Tätigkeiten als Dozent und zusätzliche wertvolle Erfahrung erhalten. Im akademischen Rahmen sollte diese Arbeit als einer sehr wichtiger Teil der Lehrtätigkeit an einer Universität betrachtet werden. Es ist empfehlenswert, dies noch mehr zu integrieren und sich dadurch im akademischen Austausch stärker zu behaupten. Dies bedeutet auch, dass das Lehrprogramm der Dozenten gekürzt und somit der stark quantitative Unterrichtsplan angepasst werden musste, um Zeit für wissenschaftliche Arbeit zu schaffen. Um dennoch weiterhin ein ausgewogenes und zudem qualitatives Lehrangebot für die Studenten bieten zu können, wäre die Zusammenlegung der kleineren Gruppen von lediglich 3 oder 4 Personen ab dem 3. Studienjahr möglich. Ein Zusammenschluss stärkt nicht nur die Gruppendynamik, sondern unterstützt schwächere Studenten darin, in einem neuen Umfeld neue Lernerstrategien zu erleben. Gleichzeitig rät Ju. Tiemann aber dazu, wirklich schwache Studenten, die dem Niveau des Folgekurses (bspw. von A2 auf B1) nicht folgen können, da ihnen grundlegende Kenntnisse aus dem eigentlich abgeschlossenen Kurs fehlen, die vorangegangene Stufe wiederholen zu lassen. Für diese Studenten wäre es eine große Hilfe zurückgestuft zu werden. Der Student verlängert dadurch zwar seinen Universitätswerdegang, hat die Ausbildungsmöglichkeiten aber erst dann richtig genutzt und Fähigkeiten erlernt, die ihm außerhalb der Universität sehr nützlich sein werden [7-9].
Auch zur Unterrichtsmethodik teilen die Praktikantinnen gerne ihre Erfahrungen aus Europa und machen ein paar Vorschläge zur Anpassung der Unterrichtsmethodik an den europäischen Rahmen. Während ihrer Hospitationsphase konnten die beiden feststellen, dass stets darauf geachtet wurde, dass die Studenten einen möglichst hohen Redeanteil haben. Ihrer Meinung nach würde es den Unterricht allerdings weiter verbessern, wenn dieser zielgerichtet gesteuert wird. Oft sprechen mehrere Studenten gleichzeitig, sodass es keinen Überblick über den Redeanteil von Einzelnen gibt. Diese stilleren Studenten, welche sich im Chor der anderen leicht verstecken können, haben bei ihrem eigenen späteren Unterricht im Vergleich zum Rest der Gruppe Leistungsschwächen gezeigt. Die beiden Praktikantinnen würden hier zu mehr Gruppenarbeit raten, bei der jeder Student einen Teil beiträgt und präsentiert. So wird gewährleistet, dass auch stille Studenten am Unterrichtsgeschehen aktiv teilnehmen und nicht in der Gruppe untergehen. In Präsentationsübungen kann zusätzlich trainiert werden, wie man vor anderen Personen frei und offen (in einer Fremdsprache) spricht. Auch, was die Korrekturmethodik angeht, schlägt Ju.Tiemann gerne eine Alternative vor, welche sich an den Ergebnissen neuester Jugendforschung in diesem Bereich orientiert. Es ist ihr aufgefallen, dass Korrekturen fast immer sofort dort von den Lehrkräften vorgenommen werden, wo der Fehler gemacht wird. Dies bedeutet stetige Unterbrechung des Redeflusses. Außerdem nimmt dies den Studenten die Gelegenheit zur Selbstkorrektur und kann nach neuesten Erkenntnissen der Jugendforschung hemmend auf spätere Äußerungen wirken. Ihre Empfehlung wäre, Korrekturen auf das Ende einer Äußerung zu legen und gesammelt zum Schluss einer Unterrichtseinheit zu besprechen. Dazu sollten Notizen über häufige oder besonders schwerwiegende Fehler gemacht werden, welche im Plenum gemeinsam zur Erarbeitung oder Wiederholung einer sprachlichen Regel genutzt werden. Fokus liegt hierbei auf der Erkenntnisgewinnung über eine solche Regel, welche bei Sofortkorrekturen meist zu kurz kommt und vom Lerner nicht richtig erfasst werden kann.
Schlussfolgerung
Im Allgemeinen schätzen die beiden Praktikantinnen ihr Praktikum an der KarGU als wertvolle und interessante Erfahrung ein. DaF außerhalb von Europa zu unterrichten ist aufgrund mehrerer Gegebenheiten eine Herausforderung — allerdings eine, die durch gute Lehrkräfte und Engagement zu bewältigen ist. Der Austausch mit Deutschland über den DAAD oder ein solches Praktikumsprogramm sichert nicht nur die Möglichkeit für qualifizierten muttersprachlichen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen, sondern fordert auch die internationale Zusammenarbeit. Neben den oben genannten methodischen Erfahrungen, konnten die Praktikantinnen während ihres Aufenthaltes Kultur und Menschen Kasachstans kennen lernen und neue kollegiale und freundschaftliche Bekanntschaften machen. Die Lehrkräfte der Fakultät für Fremdsprachen von KarGU haben auch von diesem Praktikumsprogramm profitiert. Es ist eindeutig klar, dass diese Erfahrung vom Standpunkte des Meinungsaustausches auf der internationalen Ebene, der Entwicklung der sprachlichen und interkulturellen Kompetenz und Verwirklichung der Zusammenarbeit aus von großer Bedeutung ist.
References
- Report on the implementation of the principles of the Bologna Process in Kazakhstan in 2012 — Center of Bologna process and academic mobility MES RK, Astana, 2012, 114
- Vierter Bericht über die Umsetzung des Bologna-Prozesses in Deutscher Bundestag. Drucksache 17/8640, 2012, 20 p.
- Strategy of academic mobility in the Republic of Kazakhstan for 2012–2020, naric-kazakhstan.kz
- Zhetpisbayeva B.A., Shunkeyeva S.A. Materials of the international scientific-practical conference «Modern trends in language training competitive specialists in the context of economic integration», Karaganda, 2012, p. 292–294.
- The Bologna Declaration «European Higher Education Area», 1999, ablaikhan.kz
- The concept of academic mobility of students of higher educational institutions of the Republic of Kazakhstan, 2011, kaznu.kz
- Tendencies towards renovation of higher education; systems and educational standards of the CIS countries within the context of the Bologna process, Moscow: ITSPKPS, 2006.
- Integration of Higher Education of Kazakhstan in the international educational space: achievements, problems and prospects of development, Almaty, 2010, 102
- Rules of the organization of educational process on credit technology. Order of the Minister of Education and Science of the Republic of Kazakhstan, dated April 20, 2011,